Die Hypnose hat vielfältige Möglichkeiten den Klienten bei nahezu jedem Thema zu helfen. Sie arbeitet mit dem „anders“ und „neu“ Verstehen und bedient sich der posthypnotischen Suggestion, um für den Klienten Unvorstellbares zu ermöglichen.
Für das „neu“ und „anders“ Verstehen des Themas des Klienten wurden sogenannte Hypnose-Protokolle entwickelt. Unten folgen Bespiele der bekanntesten Protokolle, die teilweise auch Hypnose-Codes genannt werden.
1.) Der Nautilus-Code
Es ist das jüngste Hypnose-Protokoll und wurde von HPP Lars Gutzeit entwickelt und definiert. Zur Entwicklung des Protokolls wurden bewährte Erkenntnisse aus seiner Praxisarbeit eingearbeitet und in dem 4-Schritte-Protokoll umgesetzt. Die Praxiserfahrung hat im deutschen Kulturumfeld stattgefunden und somit deckt das Protokoll die Anforderungen des deutschen und europäischen Kulturkreises. Der Klient findet selbst seine Lösung, die er am Ende bewusst und unterbewusst versteht und umsetzt – und findet somit eine dauerhafte Lösung. Der Hypnotiseur agiert als Mediator zwischen dem Unbewussten und dem Bewussten. In der 100% Auslegung des Protokolls ist der Hypnotiseur somit frei von Manipulationsversuchen, die i.d.R. nicht im Sinne des Klienten sind – und den Hypnotiseur vom Druck befreien, eine Lösung für den Klienten finden zu müssen.
Der Klient arbeitet in mittlerer Trance (Semi-Trance), denn nur dann kann auch die Psyche sich in einem gewissen Halbbewusstsein so einbringen, dass die Lösung am Ende umsetzbar ist und unmittelbar – auch für den Klienten nachvollziehbar – funktioniert. Durch das Arbeiten in einer mittleren Trance werden weitere positive Effekte erzielt. Das Protokoll bedient sich grundsätzlich der Ideen von Milton Erickson und hat entfernte Ähnlichkeiten mit dem Yager-Code. Der Nautilus-Code wird aktuell ausschließlich vom Deutschen Hypnoseinstitut geschult.
Vorteile:
- Es wird in mittlerer Trance – ethisch korrekt – gearbeitet.
- Der Klient bekommt seine Sitzung im Halbschlafmodus mit und kann selbst beurteilen, wie der Hypnotiseur gearbeitet hat.
- Der Klient wird klientenzentriert bedient = er steht im Focus der Ergebnisfindung.
- Der sogenannte Reframing-Schritt erfolgt alleine mit den Ressourcen des Klienten. Es werden keine vorgefertigten Lösungen verankert.
- Sehr effektiv, da keine Versuch-und-Irrtums-Ansätze notwendig werden.
- Es werden die natürlichen Schutzmechanismen der Psyche beachtet und der Trancelevel ergibt sich aus dem jeweiligen Gesamtbild des Klienten.
Nachteile:
- Der Hypnotiseur ist nicht der „Macher“ der Sitzung, was Hypnotiseure häufiger sein wollen.
- Hypnose-Neulinge können vereinzelt das „Mitbekommen der Sitzung“ nicht positiv werten
2.) Der Yager-Code
Ein älteres Protokoll, welches bei Niederschrift moderne Ansätze vertritt. Es arbeitet grundsätzlich zwar klientenzentriert, bringt aber im Detail relativ häufig gleichbleibende Problem-Lösungsabläufe mit sich. Der Yager-Code ist als Download verfügbar und wird von mehreren Schulen in unterschiedlicher Auslegung geschult. Der Ursprung des Protokolls ist in Amerika entstanden und passt besonders gut auf Menschen, die dieses Kulturbild unterstützen.
Vorteile:
- Es wird in mittlerer Trance – ethisch korrekt – gearbeitet.
- Der Klient bekommt seine Sitzung im Halbschlafmodus mit und kann selbst beurteilen, wie der Hypnotiseur gearbeitet hat.
- Der Hypnotiseur kann sich das Ergebnis zuschreiben.
Nachteile:
- Der Klient wird nur scheinbar klientenzentriert bedient = der Hypnotiseur strebt bestimmte Ergebnisfindungen an, die nicht immer vom Klienten selbst entwickelt wurden.
- Der sogenannte Reframing-Schritt erfolgt mit den Ideen des Hypnotiseurs. Es werden häufig vorgefertigte Lösungen verankert.
2.) Das Simpson-Protocol
Dieses Protokoll bedient sich der Erkenntnisse der chirurgischen Hypnose, die vor gut 100 Jahren entwickelt wurde, um medizinische Eingriffe in maximal tiefer Trance zu erreichen. Es wird der sogenannte Esdale-Zustand angestrebt, in dem der Klient seine Sitzung nicht mehr mitbekommt. Das Protokoll wird als gefährlich eingestuft, da es unkontrollierten Zugriff auf die Psyche des Klienten erlaubt, was grundsätzlich für den Klienten und insbesondere bei Menschen mit psychischen Problemen gefährlich ist. Neben der Gefahr der Reaktivierung von bereits gut kontrollierbaren Problemen wird bei diesem Protokoll maximal mit Verdrängung gearbeitet, was zwar zu anderen aber i.d.R. schlimmeren Problemen führt. Dieser Umstand ist zwar nur bedingt nachvollziehbar aber von Psychologen jederzeit bestätigt. Die Schule, die den deutschen Kulturbereich bedient, zeigt sich im SocialMedia eher einfach gestrickt, was nicht unbedingt für das Protokoll spricht. Da es in diesem Protokoll einen festen Fragenkatalog gibt, trifft die Bezeichnung Protokoll hier am besten zu, unterstreicht aber auch die starre Vorgehensweise.
Vorteile:
- Der Hypnotiseur kann sich das Ergebnis zuschreiben – gefährdet aber leichtsinnig die Gesundheit des Klienten.
Nachteile:
- Es wird in „Koma-Trance“ gearbeitet, was aus diversen Gründen außerhalb von Coachingthemen nicht ethisch korrekt ist.
- Der Klient bekommt seine Sitzung nicht mit und ist maximal dem Hypnotiseur ausgeliefert. Er bekommt nicht mit, wie der Hypnotiseur gearbeitet hat.
- Die Lösungselemente bedienen die Sichtweisen des Unterbewussten, das durchaus auch mal als Rambo agieren möchte. Das Bewusste ist außen vor. Somit ergeben sich häufiger Lösungen, die nicht immer gut für den Klienten sind. Die Lösungen sind somit unausgeglichen bis gefährlich.
- Das Verdrängen der Themen führt zu anderen – meist schlimmeren – Problemen.
Fazit: Das moderne Hypnoseprotokoll Nautilus ist das humanistischte Protokoll und somit sicherlich zu favorisieren. Die Erläuterungen zu den Protokollen sprechen für sich, wie der moderne Hypnotiseur aber auch der moderne Klient sicherlich erkennen darf.